Moin!
Sacht mal Leute, ist das normal, dass man in stinknormalen Lichtsituationen immer diese elenden Spitzlichter bekommt?
Habe heute wieder wuselnde Welpen fotografiert. Da war ein schwarzer und ein weißer, beide im Schatten. Der weiße Welpe hat praktisch keine Zeichung mehr. Er ist eine einzige weiße Fläche. Klar ist das eine blöde Situation, schwarzer und weißer Hund im Schatten, aber trotzdem.
Ich will auch nicht bei jedem Foto mit Belichtungskorrektur arbeiten, denn wozu habe ich denn einen Belichtungsmesser mit hochgezüchteten Belichtungs-Messmethoden? Es kann doch nicht sein, dass ich bei jedem Bild erstmal mit der Korrektur rumspielen muss, bis das Bild dann endlich richtig belichtet ist. Dann kann ich ja gleich auf den Belichtungsmesser verzichten.
Wozu den Mega-schnellen Autofokus, wenn das Motiv längst vorbei ist, bis ich die richtige Belichtung 'hin-probiert' habe?
Es geht mir hier nicht darum, dass ich immer nur aufn Auslöser drücken will, und das perfekte Bild dabei herauskommen soll. Es ist nur so, dass es auch bei IMO normalen Situationen zu diesen Spitzlichtern kommt. Bei strahlender Sonne ist es besonders schlimm. Ich stelle mir gerade mal vor, was dabei rauskommt, wenn ich mal bei einer Hochzeit die Braut in ihrem weißen Kleid in der Sonne stehend fotografiere. Daneben der Bräutigam im schwarzen Smoking. Ich kann mir gut vorstellen, was dabei rauskommt.
Ich fotografiere nun schon 20 Jahre mit analogen SLRs, und mir ist das niemals so extrem aufgefallen.
Ist es so, dass Filme irgendwie nicht so anfällig dafür sind, und eine höhere "Licht-Dynamik" aufweisen?
Ich muss schon sagen, ich bin etwas enttäuscht von dem Ganzen, und überlege, alles zurück zu bringen, und wieder auf die guten alten Filme zu setzen.
Na dann noch viele Grüße und ein schönes Wochenende,
Björn
EDIT:
Ich hab' übrigens die D70 mit dem 24-120 mm VR
Verdammte (sorry) Spitzlichter (Filme mehr Dynamik?)
Moderator: pilfi
-
- Braucht keine Motivprogramme
- Beiträge: 1327
- Registriert: Di 18. Mai 2004, 23:30
- Wohnort: Hamburg Bergedorf
Verdammte (sorry) Spitzlichter (Filme mehr Dynamik?)
Zuletzt geändert von bjoern_krueger am Sa 17. Jul 2004, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Sollte mal wieder fotografieren...
- Beiträge: 3567
- Registriert: Fr 1. Nov 2002, 23:20
- Wohnort: Ismaning (bei München)
Re: Verdammte (sorry) Spitzlichter (Filme mehr Dynamik?)
Da wird wohl der Hund begraben liegen.bjoern_krueger hat geschrieben:denn wozu habe ich denn einen Belichtungsmesser mit hochgezüchteten Belichtungs-Messmethoden?

a) Matrix-Messung: Das gesamte Bild wird in 256 (?) gleich große Teile eingeteilt und dann daraus irgendwie ein Mittelwert berechnet.
b) Mittenbetonte Messung: Das gesamte Bild wird in 5 (?) Bereich eingeteilt (links oben, rechts oben, mitte, links unten, rechts unten), wovon der mittlere Bereich eine stärkere Gewichtung erhält.
c) Spot-Messung: Alleine ein relativ kleines Meßfeld in der Mitte des gesamten Bildes ist für die Messung zuständig, alles drumherum wird ignoriert.
Ich will nun kurz auf die einzelnen Methoden eingehen:
Die Matrix-Messung ist die Universal-Methode, neigt aber einigermaßen stark zur Überbelichtung, denn wenn von den 256 Zellen nur eine Handvoll mit hellen Stellen "belegt" sind, wird dies die Kamera zwar veranlassen, eine kürzere Belichtungszeit zu benutzen, aber die Kamera ist nicht so intelligent, eine Belichtungszeit zu benutzen, die kurz genug ist, damit die hellen Bereiche nicht überstrahlen.
Die mittenbetonte Messung hat in meinen Augen den Nachteil, daß alle mit ihr gemachten Bilder unter Umständen recht mittenlastig sind. Ebenso mißfällt es mir, wenn die Kamera meint, "selbstständig" zu denken und bestimme Bildbereich stärker zu gewichten.
Die Spot-Messung ist - zumindest bei der 4500 - sehr vorsichtig zu benutzen. Denn das extrem kleine Meßfeld sollte die hellste Stelle auf dem gesamten Bild einnehmen. Viel Spaß, wenn sich das Motiv bewegt und/oder die hellste Stelle so klein ist, daß man sie kaum anständig im Meßfeld halten kann.
Zum Schluß meine persönliche Schlußfolgerung:
Auch ich habe nach dem Kauf der 4500 überlegt, wie ich das nun mit der Belichtung mache, denn auch korrekt belichtete Bilder lege ich einen hohen Wert. Ebenso wie für dich war und ist es bis heute für mich indisktutabel, womöglich vor jeder Aufnahme die Belichtung-Art umstellen. Folglich kam ich darauf, daß ich es mit einer fest eingestellten Belichtungs-Art ausprobieren müßte. Als einzig sinnvolle Meßmethode ist mir die Matrix-Messung eingefallen, da dort nichts bevorzugt/benachteiligt wird. Der einzige Ausweg, die mitunter entstehenden Überbelichtungen zu vermeiden, liegt darin, ausgiebig von der Belichtungskorrektur Gebrauch zu machen. Standardmäßig benutze ich die 4500 mit meiner Belichtungskorrektur von -0.7. Dieser Wert "garantiert" mir extrem wenig Aufnahmen mit Spitzlichtern. Vor jeder Aufnahme schaue ich mir in Gedanken das zu fotografierende Motiv sowie die Umgebung an und schätze ab, wieviel helle/dunkle Stellen es in dem Bild geben wird und passe dementsprechend die Belichtungskorrektur vor der Aufnahme an. Wenn ich mir nicht sicher bin, mache ich zuerst eine Aufnahme mit -0.7 und schaue mir danach das Histogramm an. Wie bereits gesagt, erreiche ich mit -0.7 fast bei allen Bildern eine ausgewogene Belichtung, sodaß es nicht so häufig nötig ist, eine weitere Aufnahme zu machen.
Langer Rede kurzer Sinn: Meine Empfehlung wäre, die Matrix-Messung mit einer Belichtungskorrektur von -0.7 zu benutzen. Wie groß/klein die Belichtungskorrektur gewählt werden sollte, hängt sicherlich von deiner Kamera ab. Ebenso auch von der Kontrast-Einstellung deiner Kamera (je nach Kontrast-Einstellung tendiert die Kamera alleine deshalb schon so Spitzlichtern). Solltest du eine D70 besitzen, bietet diese Kamera womöglich noch weitere Methoden zur Belichtungsmessung. Vielleicht ist da noch "der Brüller" bei.

-
- Batterie7 Kamera
- Beiträge: 320
- Registriert: Mi 14. Jul 2004, 20:52
- Wohnort: Bei Saarbrücken
Björn, die Problematik ist auch aus der "analogen" Fotografie nicht unbekannt, allerdings verhält sich Farbnegativfilm gutmütiger gegen Überbelichtung. Diafilm mag Überbelichtung aber ebenfalls ganz und gar nicht.
Eine Matrixmessung befindet sich in solchen Situationen leider in einem Dilemma, sie *kann* nicht wissen, ob nun das helle oder das dunkle Motivdetail das wichtigere ist. Am besten belichtest du per mittenbetonter Messung auf die Lichter, um drohende Überbelichtung zu vermeiden. Weil der Chip Überbelichtung nicht mag, belichten Nikon-DSLR schon standardmäßig etwas knapper. In den Schatten sollte aber noch genügend Zeichnung drin sein, sie dürfen nicht komplett absaufen. In Photoshop kann man die Aufnahme dann anschließend entsprechend bearbeiten. Du musst so etwas einfach ein paar mal ausprobieren, wenn du damit die entsprechende Übung hast, ist es kein Thema mehr. es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Gruß
Frank
Eine Matrixmessung befindet sich in solchen Situationen leider in einem Dilemma, sie *kann* nicht wissen, ob nun das helle oder das dunkle Motivdetail das wichtigere ist. Am besten belichtest du per mittenbetonter Messung auf die Lichter, um drohende Überbelichtung zu vermeiden. Weil der Chip Überbelichtung nicht mag, belichten Nikon-DSLR schon standardmäßig etwas knapper. In den Schatten sollte aber noch genügend Zeichnung drin sein, sie dürfen nicht komplett absaufen. In Photoshop kann man die Aufnahme dann anschließend entsprechend bearbeiten. Du musst so etwas einfach ein paar mal ausprobieren, wenn du damit die entsprechende Übung hast, ist es kein Thema mehr. es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Gruß
Frank
Zuletzt geändert von nikkormatix am Sa 17. Jul 2004, 19:01, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Batterie7 Kamera
- Beiträge: 320
- Registriert: Mi 14. Jul 2004, 20:52
- Wohnort: Bei Saarbrücken
"Selbständig denken" wird die Kamera aber eher bei der von dir bevorzugten Matrixmessung. Unter "normalen" Bedingungen arbeitet diese wie eine Integralmessung. Eigentlich soll sie in besonderen Situationen mit hohen Beleuchtungskontrasten aktiv werden. Leider kann man dann nicht genau vorhersagen, wie die Kamera ihr Messergebnis gewichtet. Das ist im Grunde ein Glücksspiel, und folglich macht es wenig Sinn, im Sinne einer *steuernden* Gestaltung der Belichtung noch eine Belichtungskompensation hinzuzugeben. Bei mittenbetonter Integralmessung *weisst* du genau, wie die Kamera belichten wird, hier kannst du vorhersehbar die Belichtung kompensieren.ManU hat geschrieben:Die mittenbetonte Messung hat in meinen Augen den Nachteil, daß alle mit ihr gemachten Bilder unter Umständen recht mittenlastig sind. Ebenso mißfällt es mir, wenn die Kamera meint, "selbstständig" zu denken und bestimme Bildbereich stärker zu gewichten.
Björns Problem zeigt das Dilemma auf: weiße und schwarze Welpen oder das Brautpaar. Je nach Belichtung 4 oder 5 Blendenstufen Unterschied. Solche Situationen bekommt man mit etwas Übung mit der Spotmessung oder der mittenbetonten Integralmessung in den Griff. Durch ein paar erste Belichtungsmessungen macht man sich zunächst ein Bild über den Kontrastumfang des Motivs und legt dann den Belichtungsmesswert genau auf die Stelle, wo man ihn haben möchte. Je mehr Übung bzw. Erfahrung man damit hat, desto schneller geht das.
Gruß
Frank
-
- Sollte mal wieder fotografieren...
- Beiträge: 3567
- Registriert: Fr 1. Nov 2002, 23:20
- Wohnort: Ismaning (bei München)
"Selbständig denken" wird die Kamera aber eher bei der von dir bevorzugten Matrixmessung.
Bei der Matrixmessung teilt die Kamera doch einfach nur das Bild in 256 (?) gleichgroße Segmente auf und berechnet dann einen Belichtungswert. Ist das wirklich "selbstständig gedacht"?
Ich habe dieses Jahr im Mai bei einer Hochzeit fotografiert. Mit meiner "Matrix-Methode" bin ich schnell zur korrekten Belichtung gekommen. Und zwar habe ich eine erste Testaufnahme mit meiner Standard-Belichtungskorrektur von -0.7 gemacht und danach das Bild im Histogramm betrachtet. Aufgrund der Histogrammwerte konnte ich dann ablesen/abschätzen, ob ich die weiteren Bilder lieber mit -1.0, -1.3 oder vielleicht auch nur -0.3 mache (das Brautkleid nimmt ja schon einen recht großen Bereich des Bildes ein, sodaß unter Umständen gar keine allzu große Unterbelichtung nötig ist). Im Prinzip habe ich nur eine Testaufnahme gemacht und danach dann sofort den optimalen Wert ermittelt. Hat sich die Lichtsituation (beispielsweise durch einen Standortwechsel) verändert, begann das Spiel mit der Testaufnahme wieder von vorne.Durch ein paar erste Belichtungsmessungen macht man sich zunächst ein Bild über den Kontrastumfang des Motivs und legt dann den Belichtungsmesswert genau auf die Stelle, wo man ihn haben möchte. Je mehr Übung bzw. Erfahrung man damit hat, desto schneller geht das.
Ich fotografiere weiterhin ausschließlich mit der Matrix-Messung, da ich bei dieser Meßmethode exakt abschätzen kann, inwiefern sich eine Belichtungskorrektur auf die Belichtung auswirkt. Einer der größten Vorteile in meinen Augen ist allerdings, daß ich die Kamera nicht erst mittig auf das Motiv ausrichten muß, dann den Auslöser halb runterdrücken, um die Belichtung zu ermitteln, und dann wieder einen "anständigen" Ausschnitt zu wählen.
Allerdings mag dies jeder halten, wie er will. Ich komme ziemlich gut mit der Matrix-Messung klar. Wenn ich beispielsweise mal wieder Blumen fotografiere, sehe ich den Blumen regelrecht an, mit welcher Belichtungskorrektur ich arbeiten muß, sodaß in den seltensten Fällen überhaupt Testaufnahmen nötig sind. Das habe ich mir persönlich auch zum Ziel gesetzt: Ich möchte lernen, das zu fotografierende Motiv zu "sehen" und dann sofort eine korrekt belichtete Aufnahme machen. Ebenso mag ich es auch nicht, meinetwegen 200 Aufnahmen von ein und demselben Motiv zu machen (es gibt natürlich Ausnahmen, wie z.B. Action-Photos), um dann später am Rechner auf einen "Glückstreffer" zu hoffen ("Ein blindes Huhn..."). Wenn ich ein Motiv für fotografierenswert empfinde, so habe ich mir persönlich zum Ziel gesetzt, mit sowenig Fotos wie nötig ein ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Denn den Auslöser auf "Dauerfeuer" zu schalten, kann jeder.

Gruß
Frank[/quote]
-
- Batterie6
- Beiträge: 77
- Registriert: Mo 24. Mai 2004, 12:50
- Wohnort: Weinsberg
Ich hab mir mal die FAQ durchgelesen und mich gefragt, ob es nicht auch helfen könnte, den den Kontrast bei der Aufnahme zu verringern (das geht ja irgendwo in einem Menü der D70). Das könnte doch eventuell besser sein, als die Belichtungskorrektur zu verwenden (das sind jetzt nur theoretische Überlegungen...)
Gruß
Jörg
Gruß
Jörg
-
- Sollte mal wieder fotografieren...
- Beiträge: 7889
- Registriert: Mo 20. Jan 2003, 12:19
- Wohnort: NRW
- Kontaktdaten:
Statt theoretischer Überlegungen, halte ich praktische Anwendungen für aussagekräftiger...
Spaß beiseite: Ich kann ansonsten noch einen Graufilter empfehlen...
Habe ich bisher gute korrekturen mit erreichen können, die unter normalen Umständen garantiert aufgrund von Überbelichtung keine Zeichnung mehr besessen hätten... 




Zuletzt geändert von Oli K. am Mo 19. Jul 2004, 21:01, insgesamt 2-mal geändert.
Grüße, Oli
-
Pixelpaintings.de | 500px.com
"The goal of any technique is that when the image is completed you cannot see the technique in the image."
Vincent Versace
-
Pixelpaintings.de | 500px.com
"The goal of any technique is that when the image is completed you cannot see the technique in the image."
Vincent Versace
-
- Batterie7 Kamera
- Beiträge: 320
- Registriert: Mi 14. Jul 2004, 20:52
- Wohnort: Bei Saarbrücken
ManU,
warum ich die Matrixmessung ein Lotteriespiel genannt habe, will ich im folgenden erklären: Bei der Matrix- oder Mehrfeldmessung wird das Bildfeld in mehrere, unterschiedlich große Flächen aufgeteilt, die einzeln gemessen werden. Die ermittelten Belichtungsmesswerte werden von der kamerainternen Software mit einer Bibliothek an Vergleichsaufnahmen aus der Praxis (ca. 30.000 Muster bei der F5 oder D2H) analysiert. Die Software soll also das Motiv anhand Motivkontrast, Lage der hellen oder dunklen Motivbereiche usw. einem in der Bibliothek hinterlegten Referenzmuster zuordnen und demgemäß belichten. Bei der F5, D2H oder D70 gehen in diese Analyse zudem Entfernung und Farbverteilung des Motivs ein.
Über die Jahre hinweg hat Nikon die Mehrfeldmessung kontinuierlich verbessert. Sie stellt auch für Neulinge oder Fotografen, die sich um die Belichtung nicht viele Gedanken machen wollen, eine willkommene Hilfe dar. In der Praxis kommt sie auch tatsächlich in vielen Situationen und auch bei extremeren Beleuchtungssituationen zu ausgeglichenen, akzeptablen Belichtungsergebnissen.
Allerdings: Kommt es zu den von mir weiter oben beschriebenen Beispielen, steckt die Kamera in einem argen Dilemma. Sie *kann* nicht wissen, welches der Motivdetails nun das wichtigere ist, und wie sie sie gewichten soll. Aus der Beschreibung der Mehrfeldmessung wird auch klar, warum eine Belichtungskorrektur wenig Sinn macht. Sie soll diesen Trick aus Zeiten mittenbetonter Messung ja gerade überflüssig machen. Wenn ich aber nicht genau vorhersagen kann, wie die Matrixmessung eine gegebene Situation belichten wird, bringt es nichts, hier manuell eine Belichtungskorrektur durchführen zu wollen. Diese kann unter Umständen völlig kontraproduktiv sein.
Mit etwas Übung beherrscht man recht bald die mittenbetonte Integralmessung oder auch Spotmessung im Schlaf. Diese sturen Messmethoden lassen sich *gezielt und vorhersehbar* einsetzen. Selbst wenn die Matrixmessung unterm Strich durchaus akzeptable Ergebnisse bringen mag, gibt es noch einen besonderen Aspekt zu bedenken: Die gezielte Belichtung ist einer der wichtigsten Bestandteile der gestaltenden Fotografie sowie der individuellen fotografischen Handschrift. Mich interessiert weniger eine zwar akzeptable, aber 08/15-Belichtung durch die Kamera, sondern ich will *meine* Aufnahme machen, so wie *ich* sie mir vorstelle oder sie vielleicht gesehen habe. Am Anfang ist dieser Weg noch etwas mühsam, aber wer auf diese Weise seine Erfahrungen gesammelt hat, wird ihn nicht mehr verlassen wollen.
Gruß
Frank
warum ich die Matrixmessung ein Lotteriespiel genannt habe, will ich im folgenden erklären: Bei der Matrix- oder Mehrfeldmessung wird das Bildfeld in mehrere, unterschiedlich große Flächen aufgeteilt, die einzeln gemessen werden. Die ermittelten Belichtungsmesswerte werden von der kamerainternen Software mit einer Bibliothek an Vergleichsaufnahmen aus der Praxis (ca. 30.000 Muster bei der F5 oder D2H) analysiert. Die Software soll also das Motiv anhand Motivkontrast, Lage der hellen oder dunklen Motivbereiche usw. einem in der Bibliothek hinterlegten Referenzmuster zuordnen und demgemäß belichten. Bei der F5, D2H oder D70 gehen in diese Analyse zudem Entfernung und Farbverteilung des Motivs ein.
Über die Jahre hinweg hat Nikon die Mehrfeldmessung kontinuierlich verbessert. Sie stellt auch für Neulinge oder Fotografen, die sich um die Belichtung nicht viele Gedanken machen wollen, eine willkommene Hilfe dar. In der Praxis kommt sie auch tatsächlich in vielen Situationen und auch bei extremeren Beleuchtungssituationen zu ausgeglichenen, akzeptablen Belichtungsergebnissen.
Allerdings: Kommt es zu den von mir weiter oben beschriebenen Beispielen, steckt die Kamera in einem argen Dilemma. Sie *kann* nicht wissen, welches der Motivdetails nun das wichtigere ist, und wie sie sie gewichten soll. Aus der Beschreibung der Mehrfeldmessung wird auch klar, warum eine Belichtungskorrektur wenig Sinn macht. Sie soll diesen Trick aus Zeiten mittenbetonter Messung ja gerade überflüssig machen. Wenn ich aber nicht genau vorhersagen kann, wie die Matrixmessung eine gegebene Situation belichten wird, bringt es nichts, hier manuell eine Belichtungskorrektur durchführen zu wollen. Diese kann unter Umständen völlig kontraproduktiv sein.
Mit etwas Übung beherrscht man recht bald die mittenbetonte Integralmessung oder auch Spotmessung im Schlaf. Diese sturen Messmethoden lassen sich *gezielt und vorhersehbar* einsetzen. Selbst wenn die Matrixmessung unterm Strich durchaus akzeptable Ergebnisse bringen mag, gibt es noch einen besonderen Aspekt zu bedenken: Die gezielte Belichtung ist einer der wichtigsten Bestandteile der gestaltenden Fotografie sowie der individuellen fotografischen Handschrift. Mich interessiert weniger eine zwar akzeptable, aber 08/15-Belichtung durch die Kamera, sondern ich will *meine* Aufnahme machen, so wie *ich* sie mir vorstelle oder sie vielleicht gesehen habe. Am Anfang ist dieser Weg noch etwas mühsam, aber wer auf diese Weise seine Erfahrungen gesammelt hat, wird ihn nicht mehr verlassen wollen.
Gruß
Frank
Zuletzt geändert von nikkormatix am Fr 23. Jul 2004, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.