Wie Vögel fotografieren...

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Moderator: pilfi

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kingfisher
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Wie Vögel fotografieren...

Beitrag von kingfisher »

... bin ja seit ein paar Tagen stolzer Besitzer eines Nikkor 70-210 AF-D...
allerdings bin ich noch zu unbeholfen einigermaßen brauchbare Bilder damit zu schiessen.

Ich seh hier immer so geniale Vogel-Bilder, dass ich mich auch mal daran versucht habe, nicht wirklich ernsthaft lange, da ich nur mal so eben ein paar Spatzen digital festhalten wollte.

Könnt ihr mir ein paar Tipps geben, worauf man so alles achten sollte?
Mir geht es weniger um den Bildaufbau selbst...

z.B.
Nimmt man besser die grösste Blende bei 210mm?
Wie sieht's mit ISO-Werten aus?
Sollte man bestimmte Belichtungszeiten niemals unterschreiten (bei Freihand-Fotos)?
Was kann ich tun, um mehr Schärfe ins Bild zu bekommen?


Leider bekomme ich nur sowas zustande:

Ganzes Bild, auf 700 x 465 verkleinert:
Bild

100% Ausschnitt:
Bild

Daten:
ISO 800 - 1/1000 - f/10 - 210mm


Bin leider noch totaler Amateur, bitte nicht häuten :wink:
Zuletzt geändert von kingfisher am Sa 5. Mär 2005, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
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ManU
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Beitrag von ManU »

Mit maximal 210 mm Brennweite (entspricht 315 mm Kleinbild) ist man ganz am Anfang des Brennweitenbereichs, mit welchem Vögel aufgenommen werden können.

Selbstverständlich ist es auch möglich mit beispielsweise 100 mm ein erstklassiges Vogelbild zu machen, aber aufgrund der recht hohen Fluchtdistanz der Vögel wird es kaum möglich sein, mit 100 mm Brennweite entsprechend nah an den Vogel heranzukommen, sodass dieser ansprechend groß abgebildet wird.

Zurück zum 70-210: Mit 210 (315) mm kann man zwar schon den ein oder anderen Versuch starten, aber die Vögel dürfen - schätzungsweise - maximal 2 Meter entfernt sein, damit sie groß genug abgebildet werden. Ich denke, die Aussage "viel Brennweite hilft viel" ist ganz gut auf Vogelaufnahmen anzuwenden.

Aus eigener Erfahrung mit meinem kürzlich erworbenen 70-300G kann ich sagen, dass 300 mm (450 mm Kleinbild) mit Ach und Krach für die im Garten umherfliegenden Vögel ausreichen. Gegen 400 mm (600 mm) hätte ich aber nichts einzuwenden.

Leider ist der obige Text etwas "theoriehaltig". Mit praktischen Tipps kann ich weniger dienen, u.a. da ich die D70 erst seit Mitte Dezember letzten Jahres besitze und seitdem zweimal auf fotografischer Vogeljagd gewesen bin, "versteckt" hinter der Wohnzimmerscheibe.

Meine persönliche Meinung zur Kombination "70-210 und Vogelaufnahmen" lautet: Man kann es versuchen, sollte aber nicht allzuviel erwarten, sofern nur "normal scheue" Vögel angetroffen werden. Mit den 210 (315) mm kommt man einfach nicht nah genug ran, und von extremen Ausschnittsvergrößerungen halte ich persönlich auch nichts.

Ach so, du hast ja noch ein paar konkrete Fragen gestellt:
Je nach Lichtsituation bleibt einem häufig gar nichts anderes übrig als die größte Blende einzusetzen. Wenn es die Belichtungszeit hergibt (also bei entsprechend schönem Wetter) ist es aber sicher nicht verkehrt, ein bisschen abzublenden um die maximale Schärfe aus dem Objektiv zu locken. Da würde ich dann aber auch etwas auf den Hintergrund achten, der ja mit kleinerer Blende immer schärfer abgebildet wird. Ist der Hintergrund "arg schrottig" vielleicht doch lieber mit größter Blende fotografieren. ;-)
Zu den ISO-Werten: Meine persönliche Meinung: Bis ISO500 hat man mit der D70 recht wenig Probleme dank Neat Image. Ab ISO640 (je nach Motiv manchmal auch schon ab ISO500) nimmt das Rauschen stärker zu. Lässt sich zwar auch mit Neat Image ordentlich wegbekommen, aber wenn die Aufnahme beispielsweise nicht optimal belichtet ist und nachträglich eine Belichtungskorrektur von +0.3 oder +0.5 angewendet wird, rauscht es in den dunklen Partien in einem ISO640+-Bild mitunter beträchtlich, wo dann auch Neat Image nicht alles verschwinden lassen kann.
Zu den Belichtungszeiten: Die Faustregel mit dem Kehrwert der Brennweite ist wahrscheinlich nicht schlecht als Orientierung, also bei 210 mm Brennweite mindestens mit 1/210 s (also 1/250 s) belichten. Manche sagen, man muss die entsprechende Kleinbild-Brennweite beachten, also mit mindestens 1/315 s (also 1/500 s) belichten. Was nun der korrekte Ansatz ist, weiß ich nicht und ist mir im Prinzip auch egal, denn eine Faustregel ist und bleibt eine Faustregel, die nicht 100%ig exakt sein muss. Viel wichtiger ist beispielsweise, wie ruhig du die Kamera halten kannst. Manch einer kriegt vielleicht Aufnahmen mit 210 mm Brennweite nur mit mindestens 1/1000 s scharf hin während ein anderer ohne Probleme aus der Hand 1/250 oder auch 1/125 halten kann.
Diesbezüglich musst du dich selbst anhand der gemachten Fotos beobachten, also immer ein Auge auf die verwendete Verschlusszeit, die Brennweite und die Schärfe des Fotos werfen. Nach und nach wirst du dich selbst in die Kategorie der "Zittrigen", der "Normalzittrigen" oder der "Wenigzittrigen" einordnen können und entsprechend diesem Erfahrungswert eine geeignete Verschlusszeit wählen. Allgemein gilt natürlich: Je kürzer die Verschlusszeit umso besser gelingen Teleaufnahmen. Wenn du deinen "Zitterfaktor" aber kennst, kannst du recht gut entscheiden, ob du beispielsweise auf ISO800 gehst oder ob du das Foto auch noch mit ISO640 verwacklungsfrei hinbekommst. Nicht vergessen: Auch das Wetter musst du mit berücksichtigen. Bei Sturm wird man stärker "zittern", ebenso wenn man vor Kälte bibbert. Probier es einfach mal aus: Mach mehrere Fotos mit 210 mm Brennweite und variiere den ISO-Wert (beginne mit ISO1600). Bei der Betrachtung am Monitor wirst du dann wahrscheinlich irgendwann sehen, ab welcher Verschlusszeit du verwackelt hast. Dies ist natürlich ein fließender Übergang.
beta
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Beitrag von beta »

frag mal struller, der sitzt mit Tarnzelt und ner tasse Tee bei der Vogeljagd.


me.
MeisterPetz
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Beitrag von MeisterPetz »

Ich würde das ja anders angehen und nicht zum Berg gehen, sondern den Berg zu mir kommen lassen ;), sprich den Vögel einen Futterplatz einrichten und dir einen Platz zu suchen, von dem aus du auf den Futterplatz "zielen" kannst, ohne allzusehr gesehen wirst. Ein Tarnzelt muss es ja nicht gerade sein, aber hinter einem Busch oder so reicht oft schon. Wenn du ruhig genug stehst und Zeit hast, gewöhnen sich die Pieper auch an dich und du kannst dich 2 Meter weg offen platzieren. Das Auslösegeräusch wird sie am Anfang zwar vertreiben, aber auch daran gewöhnen sie sich. Ich sitze im Sommer oft mit dem Laptop 1 Meter neben einem im Juli sehr beliebten Busch und mittlerweile lassen sich die Vögel nicht mal mehr vom in die Tasten Hauen abhalten. Besonders Kohlmeisen sind manchmal so frech, dass sie sich auf den oberen Rand des Displays setzen und schauen, was die Klick Geräusche macht.

Für scheue Wildvögel nutzt, wie Manu schon schrieb, nur mehr Brennweite was. Probiers halt mal mit einem Konverter.
Steffele!
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Beitrag von Steffele! »

Wenn Ihr einmal beim Thema seit. Habe mal bei Capture mit der Rauschreduzierung rumprobiert, hatte mit 1000 Iso Bilder gemacht, welche Werte nehmt Ihr so. Hatte Schärfeeinstellung auf 5 gelassen und die Stärke auf 8, habe den Eindruck das die Zeichnung irgend wie verloren geht wenn die Werte zu hoch sind.

Und noch mal zum Thema Blende . Ich denke mal, wenn man nicht bis gerade auf Blende 11 abblendet ist die die Tiefenschärfe bei grossen Tele zu vernachlässigen. Dann eher nur Offenbende um eine gute Bildwirkung zu erzielen.
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