Hallo,
da das AF 70-300 G sehr leicht ist, gerät der ganze Aufbau mit D70 + Objektiv + Stativ bei der Bewegung des Spiegels sichtbar ins Schwingen. Das muß am Spiegelschlag liegen, denn ich hatte den Selbstauslöser auf 20 s und habe nach dem Auslösen den Aufbau beruhigt, so dass nach 10 s keinerlei Bewegung mehr festzustellen war. Ich habe diverse Belichtungszeiten versucht, auch die, bei denen Unschärfen aus Gründen der Kamerabewegung eigentlich nicht mehr auftreten sollte (<1/250 s), aber ohne scharfe Bilder bei der 300er Brennweite zu bekommen. Bei gleichen Bedingungen aus der Hand werden die Bilder scharf, da ich eine Hand immer am Objektiv habe.
Andere, schwerere Objektiven werden ja direkt am Objektiv (bzw. einer Schelle) auf das Stativ montiert.
- Geht das auch am 70-300G?
- Wenn ja, wo gibt es eine Schelle dazu?
- Kann eine derartige Montage überhaupt den ganzen Aufbau ruhiger halten?
- Und verkraftet das Kunststoffbajonett die mechanischen Belastungen, wenn die Kamera mit ihrem Gewicht ohne weitere Unterstützung am Objektiv hängt?
Oder wie kann man sonst Ruhe ins Geschehen bringen?
Danke,
Ursus
AF 70-300G und Schwingungsdämpfung
Moderator: donholg
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Bei 300mm ist das 70-300 auch nicht mehr so gut, wie zB bis 250mm. Das ist aber bei allen so langen Consumerzooms so. Deswegen ist die Schärfe schon mal etwas schwächer.
Zur Stabilisierung bietet sich ein Bohnensack oÄ an, den man auf das Objektiv legt. Das bringt ein wenig Gewicht. Eine Stativschelle gibt es dafür, glaube ich, nicht und selbst wenn, hätte ich wenig Vertrauen in die Stabilität des Plastik Tubus des 70-300.
Man kann natürlich auch versuchen, die betroffenen Belichtungszeiten zu vermeiden. Abhängig von Motiv und Situation ist das oft nicht möglich. Da geht eben nur mehr ISO hoch und aus der Hand fotografieren. Mit einem Einbein, das davon nicht so stark betroffen scheint, habe ich 300mm auch schon mit 1/60 gehalten, natürlich mit hohem Ausschuss (>80%).
Zur Stabilisierung bietet sich ein Bohnensack oÄ an, den man auf das Objektiv legt. Das bringt ein wenig Gewicht. Eine Stativschelle gibt es dafür, glaube ich, nicht und selbst wenn, hätte ich wenig Vertrauen in die Stabilität des Plastik Tubus des 70-300.
Man kann natürlich auch versuchen, die betroffenen Belichtungszeiten zu vermeiden. Abhängig von Motiv und Situation ist das oft nicht möglich. Da geht eben nur mehr ISO hoch und aus der Hand fotografieren. Mit einem Einbein, das davon nicht so stark betroffen scheint, habe ich 300mm auch schon mit 1/60 gehalten, natürlich mit hohem Ausschuss (>80%).
Gruß,
Peter
Peter
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- Sollte mal wieder fotografieren...
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Hallo Ursus,
das Problem gibt es grundsätzlich auch bei Objektiven, die mit einer Schelle am Stativ befestigt werden. Wie heftig der Spiegelschlag sich auswirkt, das kommt darauf an, wie stabil das Stativ ist. Wenn es so arg ist, dann verwendest Du offenbar eine sehr leichtes Stativ?
Eine ganz wirksame Lösung ist eine Spiegelvorauslösung, wo zuerst der Spiegel hochklappt und dann verzögert die Aufnahme gemacht wird. Sowas gibt es bei der D100, D200 und D1/D2 Serie. Damit ist das Problem dann recht gut lösbar. Ansonsten hilft, wie oben beschrieben, eine Bedämpfung der Schwingung und ein solides Stativ.
das Problem gibt es grundsätzlich auch bei Objektiven, die mit einer Schelle am Stativ befestigt werden. Wie heftig der Spiegelschlag sich auswirkt, das kommt darauf an, wie stabil das Stativ ist. Wenn es so arg ist, dann verwendest Du offenbar eine sehr leichtes Stativ?
Eine ganz wirksame Lösung ist eine Spiegelvorauslösung, wo zuerst der Spiegel hochklappt und dann verzögert die Aufnahme gemacht wird. Sowas gibt es bei der D100, D200 und D1/D2 Serie. Damit ist das Problem dann recht gut lösbar. Ansonsten hilft, wie oben beschrieben, eine Bedämpfung der Schwingung und ein solides Stativ.
.. und weg.
Re: AF 70-300G und Schwingungsdämpfung
Bei schnelleren Zeiten als 1/250 sollte sich der Spiegelschlag nicht mehr auswirken. Kann es sein daß es andere Störursachen gibt? Hast Du vielleicht aus dem offenen Fenster fotografiert? Oder war Dein Zielobjekt sehr warm?Ursus007 hat geschrieben:Ich habe diverse Belichtungszeiten versucht, auch die, bei denen Unschärfen aus Gründen der Kamerabewegung eigentlich nicht mehr auftreten sollte (<1/250 s), aber ohne scharfe Bilder bei der 300er Brennweite zu bekommen. Bei gleichen Bedingungen aus der Hand werden die Bilder scharf, da ich eine Hand immer am Objektiv habe.
Ansonsten finde ich daß die üblichen 70-300er eigentlich nicht besonders stark zu Vibrationen neigen. Man sollte die Kamera natürlich auf ein stabiles Stativ mit einem stabilen Stativkopf setzen. Ein wackeliges Stativ schadet mehr als es nützt.
Grüße
Andreas
Oder Blende ganz zu, ISO 200 und dann 20-30sek Bel. Zeit (evtl. noch einen Polfilter davor).
Dann verschwindet die Spiegelschlagschwingung und fällt auf dem Bild nicht mehr auf, weil das nur 1/2 sek stört/schwingt und auf dem Bild nicht mehr wahrzunehmen ist.
Funktioniert natürlich nur bei statischen Objekten, die sich selbst nicht bewegen.
Dann verschwindet die Spiegelschlagschwingung und fällt auf dem Bild nicht mehr auf, weil das nur 1/2 sek stört/schwingt und auf dem Bild nicht mehr wahrzunehmen ist.
Funktioniert natürlich nur bei statischen Objekten, die sich selbst nicht bewegen.
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."
Leute, beißt Euch doch nicht gleich am Spiegelschlag fest. Bei Zeiten <1/250 erscheint mir der als Ursache der Unschärfen sehr unwahrscheinlich.
Ich würde wirklich erstmal herausfinden wo das Problem liegt. Häufig äußert sich Spiegelschlag bei Querformataufnahmen in Form von Doppelkonturen an horizontalen Strukturen. Wenn sich die nicht finden lassen, dafür aber eine diffuse Unschärfe, dann würde ich definitiv woanders suchen.
Grüße
Andreas
Ich würde wirklich erstmal herausfinden wo das Problem liegt. Häufig äußert sich Spiegelschlag bei Querformataufnahmen in Form von Doppelkonturen an horizontalen Strukturen. Wenn sich die nicht finden lassen, dafür aber eine diffuse Unschärfe, dann würde ich definitiv woanders suchen.
Grüße
Andreas
Hallo an alle,
danke für die Tipps und Hinweise.
Ja, volkerm, ich benutze ein leichtes Stativ, denn ein großes, schweres mag ich nicht mit durch die Pampa tragen.
Der konkrete Auslöser, weshalb ich diesen Artikel schrieb, war folgender:
Wunderschöner Vollmond, aber schon relativ hoch am Himmel. So also D70 auf Stativ, Kam+Linse relativ steil ausgerichtet (vielleicht 45-50% über horizontal, könnte auch das Schwingen begünstigen), Selbstauslöser angestellt und los. Beim Auslösen konnte ich sehen, dass der ganze Aufbau ins Schwingen geriet. Habe daher, da ich hier auch aufmerksam mitlese, sehr viel mit Bel.-Zeit und Blende und ISO rumgespielt, ohne einen wirklich zufriedenstellend scharfen Mond zu bekommen. (Dass das 70-300 am langen Ende recht weich wird, ist ja bekannt und mir auch bewußt. Aber nicht derartig verwackelt.)
Auf die Frage von Andreas H: Ich dachte ja auch, dass mit 1/250s das Problem vom Tisch ist. Aber scheinbar bei dieser Brennweite und der Entfernung vom Zielobjekt noch nicht. Und ja, die Verwacklungen waren so, als ob die Kamera eine Nickbewegung ausgeführt hat. Ich bin daher überzeugt, dass es vom Spiegel sein muß.
Wie geschrieben, habe ich dann das Stativ entfernt, mit der Hand das Objektiv stabilisiert und mich noch am Fensterrahmen abgestützt. Dabei kam ein Superklassemondbild heraus, das ich dann am Rechner noch etwas optimiert habe. Jetzt ist es so, wie gewünscht (detail- und kontrastreiche Oberfläche).
Fazit:
- volkerm: Spiegelvorauslösung ist schön, aber in der D70 leider nicht zu haben. Und eine D-alles-andere-als-70 ist momentan nicht drin ...
- MeisterPetz: Bohnensack wäre eine Variante, muß ich noch probieren. Vielleicht hilft auch bei kürzeren Bel.-Zeiten einfach, wenn man die Kamera auf dem Stativ trotzdem so hält, als wäre sie freihand (also Hand am Objektiv und Finger am Auslöser). Oder das Dreibein als Einbein nutzen ...
- Freihand mit Unterstützung am Objektiv und Abstützung an etwas Stabilem ist manchmal besser als ein Stativ.
- Vielleicht lags am steilen Winkel, denn bei horizontal ausgerichteten Fotos habe ich die Unschärfe bisher nicht bemerkt (Muß ich nochmal testen.)
- Die Stabilität des Plastiktubus zu testen, ist riskant (Ist zwar eine preiswerte Linse, aber mir für diesen Test trotzdem zu schade.).
- Die Verstellung der Blende, Bel.-Zeit und ISO-Werte ist nicht immer erfolgreich, insbesondere dann, wenn das Licht schwierig ist. Und noch dazu, wenn man, wie beim 70-300er weit abblenden muß (8-11), um eine anständige Abbildungsqualität zu gewährleisten.
- donholg: 20-30 Sek. geht beim Mond leider nicht, die Knolle ist schneller, als man gemeinhin denkt.
Viele Grüße,
Ursus007
danke für die Tipps und Hinweise.
Ja, volkerm, ich benutze ein leichtes Stativ, denn ein großes, schweres mag ich nicht mit durch die Pampa tragen.
Der konkrete Auslöser, weshalb ich diesen Artikel schrieb, war folgender:
Wunderschöner Vollmond, aber schon relativ hoch am Himmel. So also D70 auf Stativ, Kam+Linse relativ steil ausgerichtet (vielleicht 45-50% über horizontal, könnte auch das Schwingen begünstigen), Selbstauslöser angestellt und los. Beim Auslösen konnte ich sehen, dass der ganze Aufbau ins Schwingen geriet. Habe daher, da ich hier auch aufmerksam mitlese, sehr viel mit Bel.-Zeit und Blende und ISO rumgespielt, ohne einen wirklich zufriedenstellend scharfen Mond zu bekommen. (Dass das 70-300 am langen Ende recht weich wird, ist ja bekannt und mir auch bewußt. Aber nicht derartig verwackelt.)
Auf die Frage von Andreas H: Ich dachte ja auch, dass mit 1/250s das Problem vom Tisch ist. Aber scheinbar bei dieser Brennweite und der Entfernung vom Zielobjekt noch nicht. Und ja, die Verwacklungen waren so, als ob die Kamera eine Nickbewegung ausgeführt hat. Ich bin daher überzeugt, dass es vom Spiegel sein muß.
Wie geschrieben, habe ich dann das Stativ entfernt, mit der Hand das Objektiv stabilisiert und mich noch am Fensterrahmen abgestützt. Dabei kam ein Superklassemondbild heraus, das ich dann am Rechner noch etwas optimiert habe. Jetzt ist es so, wie gewünscht (detail- und kontrastreiche Oberfläche).
Fazit:
- volkerm: Spiegelvorauslösung ist schön, aber in der D70 leider nicht zu haben. Und eine D-alles-andere-als-70 ist momentan nicht drin ...
- MeisterPetz: Bohnensack wäre eine Variante, muß ich noch probieren. Vielleicht hilft auch bei kürzeren Bel.-Zeiten einfach, wenn man die Kamera auf dem Stativ trotzdem so hält, als wäre sie freihand (also Hand am Objektiv und Finger am Auslöser). Oder das Dreibein als Einbein nutzen ...
- Freihand mit Unterstützung am Objektiv und Abstützung an etwas Stabilem ist manchmal besser als ein Stativ.
- Vielleicht lags am steilen Winkel, denn bei horizontal ausgerichteten Fotos habe ich die Unschärfe bisher nicht bemerkt (Muß ich nochmal testen.)
- Die Stabilität des Plastiktubus zu testen, ist riskant (Ist zwar eine preiswerte Linse, aber mir für diesen Test trotzdem zu schade.).
- Die Verstellung der Blende, Bel.-Zeit und ISO-Werte ist nicht immer erfolgreich, insbesondere dann, wenn das Licht schwierig ist. Und noch dazu, wenn man, wie beim 70-300er weit abblenden muß (8-11), um eine anständige Abbildungsqualität zu gewährleisten.
- donholg: 20-30 Sek. geht beim Mond leider nicht, die Knolle ist schneller, als man gemeinhin denkt.
Viele Grüße,
Ursus007
Zuletzt geändert von Ursus007 am Mo 6. Feb 2006, 14:11, insgesamt 2-mal geändert.