Seite 3 von 5

Verfasst: Mi 6. Dez 2006, 13:15
von Andreas H
Hans-Joachim hat geschrieben:Bevor ich es einschicke, versuche ich ein anderes 18-200er zu bekommen, um Vergleichsfotos zu machen.
Lies mal deine PN.

Grüße
Andreas

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 12:51
von andiz
Gerade der helle Himmel hinter der Pinie (sieht jedenfalls wie eine aus) ist ja die Möglichkeit, wie man CA's am besten provozieren kann, so dass sie auffallen. Außerdem sollte klar sein, dass solche Effekte bei einem 11x-Zoom nicht in allen Brennweiten gleich gut und restlos korrigierbar sind. Zumindest nicht bei der Größe und dem Preis.
In dem Falle sollte man wirklich das Objektiv mit einem anderen 18-200 bei identischen Bedingungen vergleichen und dann entscheiden.

Ich ärgere mich übrigens immer wieder über die Aussage mancher Leute, CA's seinen Objektivfehler. Das ist nicht korrekt, denn das ist reine Physik. Geht mal ins Hallenbad und schaut bei künstlicher Beleuchtung (wie z.B. HQL) schräg über die Wasseroberfläche auf den Beckenboden. Und was kann man da zwischen schwarzen Markierungen und hellem Boden erkennen? CA's.
CA's sind also genau genommen keine Fehler, sondern sagen lediglich etwas darüber aus, wie gut es die Optikschmiede geschafft hat, mit dieser physikalischen Eigenart der unterschiedlichen Brechung unterschiedlicher Wellenlängen umzugehen, bzw. diese zu vermindern.

Grüße,
Andreas

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 14:43
von Hans-Joachim
andiz hat geschrieben: Ich ärgere mich übrigens immer wieder über die Aussage mancher Leute, CA's seinen Objektivfehler.
Es sind Ojektivfehler. Die von dir zitierte Wasserfläche wirkt wie eine Linse, da das Wasser wie Glas einen anderen Brechungsindex hat als Luft.
Du solltest das hier mal lesen:
http://www.winlens.de/pdf/papers/Abbildungsfehler.pdf

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 14:47
von Andreas H
andiz hat geschrieben:CA's sind also genau genommen keine Fehler, sondern sagen lediglich etwas darüber aus, wie gut es die Optikschmiede geschafft hat, mit dieser physikalischen Eigenart der unterschiedlichen Brechung unterschiedlicher Wellenlängen umzugehen, bzw. diese zu vermindern.
Das ist mir zu sophistisch. Für mich ist chromatische Aberration schon ein Abbildungsfehler. Dabei würde ich zwischen primärer chromatischer Aberration und Längs- und Querfehlern unterscheiden.

Längsfehler sollten grundsätzlich nicht sichtbar werden. Sie sind nicht zu beseitigen, während Querfehler (beispielsweise durch Capture) recht problemlos herausgerechnet werden. Bei Farblängsfehlern fokussieren verschiedene Bilder in verschiedenen Ebenen, das Bild wird dadurch unscharf. Bei Farbquerfehlern werden die verschiedenen Farben unterschiedlich groß, aber in sich scharf abgebildet.

Eine primäre chromatische Aberration sollte ein Objektiv eigentlich nicht haben (rote + blaue Farbsäume), seit man vor weit über 100 Jahren mal entdeckt hat daß man Crown- und Flintgläser mit Kanadabalsam zusammenpappen kann. Eine sekundäre chromatische Aberration (lila/grün) steht unseren Objektiven aber zu, solange niemand APO draufschreibt (bei Sigma muß das APO allerdings für irgendwas anderes stehen als Apochromasie ;) ).

Die chromatische Aberration beim 18-200 ist schon stärker als beim 18-70, aber sie ist herauszurechnen.

Grüße
Andreas

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 15:19
von Hans-Joachim
Heute habe ich nochmal 2 Testaufnahmen gemacht. Eine mit Blende 3,5, die andere mit Blende 22.
Ich sehe nur eine gerinfügige Änderung der "CA". Vielleicht ist es gar keine sondern ein Längsfehler der durch das Abblenden nicht beeinflusst wird.

Bild

Der linke Ausschnitt = Blende 22
Der rechte Ausschnitt = Blende 3,5

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 17:25
von Andreas H
Vielleicht liegt es ja am Licht, aber mit ganz so schön bunten Dächern kann ich nicht dienen. Sind die Ausschnitte 100% oder noch höher skaliert?

@Hans-Joachim: Mail mit Beispielen ist unterwegs.

Grüße
Andreas

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 18:11
von Hans-Joachim
Andreas H hat geschrieben:Vielleicht liegt es ja am Licht, aber mit ganz so schön bunten Dächern kann ich nicht dienen. Sind die Ausschnitte 100% oder noch höher skaliert?
@Hans-Joachim: Mail mit Beispielen ist unterwegs.
Grüße
Andreas
Es sind ca. 100% Ausschnitte, etwas komprimiert.
Deine Bilder sind angekommen, danke.
Mein erster Eindruck, deine CA ist nicht so stark wie bei mir. Ich schätze mal, so ca. die Hälfte. Das 17-55 ist jedoch um einiges besser.

So langsam keimt in mir der Verdacht hoch, daß die 18-200er Objektive deshalb lange Zeit nicht lieferbar waren, weil der CA-Fehler teilweise noch stärker war und ich ein von den Toleranzen her schlechtes bekommen habe. (Im Mai gekauft)
Die beiden Bilder mit den Dächern habe ich im Original an Nikon geschickt mit dem Hinweis, ob ich noch weiter als 22 abblenden soll ;) .
Darauf hin will sich der Techniker mit mir tel. in Verbindung setzen.
Mal sehen, was der mir erzählt.

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 18:16
von andiz
Eine primäre chromatische Aberration sollte ein Objektiv eigentlich nicht haben (rote + blaue Farbsäume), seit man vor weit über 100 Jahren mal entdeckt hat daß man Crown- und Flintgläser mit Kanadabalsam zusammenpappen kann.
Jetzt mal bezogen auf das 18-200, da sehe ich magenta und türkis. Also demnach alles im grünen (violetten) Bereich, oder?

Fakt ist auch, dass gerade dieser Effekt häufig bei Optiken anzutreffen ist, die über einen sehr ausgedehnten Brennweitenbereich verfügen. Bei den Optiken der Megazoom-Kameras ist dies deutlich erkennbar.
Vornehmlich dann im Weitwinkelbereich an den Bildrändern. Wobei bei manchen Optiken Magenta bereits wieder Richtung Rot zu tendieren scheint, wie man es teilweise auch bei dem 18-200VR sehen kann.

Das 28-200 ist übrigens so gut wie CA-frei (angeblich 3 ED-Linsen), dafür hat es halt andere Kompromisse.

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 18:53
von Andreas H
Hans-Joachim hat geschrieben:Mein erster Eindruck, deine CA ist nicht so stark wie bei mir. Ich schätze mal, so ca. die Hälfte.
Es könnte auch noch an der Kamera liegen. Chromatische Aberration kann durchaus durch den AA-Filter beeinflußt werden.

Wir sollten am Wochenende mal die beiden Objektive direkt vergleichen.

Grüße
Andreas

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 22:31
von quarks
Hallo Hans-Joachim,

Deine Beispielbilder sind leider nicht richtig belichtet und ich denke das ist der Hauptgrund für den Effekt. Durchsuche mal Deine richtig belichteten Bilder nach diesem Effekt und nicht die, die stark unterbelichtete Schatten haben. Ich habe auch gerade mal meine Aufnahmen mit dem 18-200 untersucht und kann bei korrekt belichteten Aufnahmen selbst bei 100% kein CA erkennen. Nur bei den misslungenen Aufnahmen, die stark unterbelichtet sind, finde ich in den Schatten (mit extremen Kontrastübergängen) den Effekt ebenfalls.
Ich hoffe, daß ich mit meiner Vermutung richtig liege und Du doch noch Spaß mit dem Objektiv haben wirst.

Gruß
Marcus