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Re: Wieviel D-Lighting / Tiefen & Lichter?

Verfasst: Sa 3. Mär 2007, 10:48
von alexis_sorbas
David hat geschrieben: Wie oft nutzt ihr die Korrektur?
Moin David...

Sehr, sehr selten...


mfg

Alexis

Verfasst: Sa 3. Mär 2007, 10:56
von Arjay
zappa4ever hat geschrieben:
Gisbert Keller hat geschrieben:Bei sehr hohem Motivkontrast nutze ich D-Lighting immer, um den Dynamikumfang der Aufnahmen zu steigern.
Ist es nicht eher so, dass du den Dynamikumfang reduzierst, quasi komprimierst. So hatte ich das immer verstanden.
Ja, in ungefähr ist das schon so.

In der Praxis ist es ja so, dass die Schatten eines Digitalbildes noch eine ganze Menge Informationen enthalten, die normalerweise nicht gut sichtbar sind, weil wir uns bei einer Abbildung auf Papier oder am Bildschirm eher auf die hellen Bildpartien konzentrieren, und weil der auf Papier / am Monitor abbildbare Kontrastumfang nochmals kleiner als der der Kamera ist.

Der beschriebene Prozess sorgt dafür, dass der Kontrastumfang des Originalmotivs in zwei Schritten komprimiert, nicht reduziert wird:
  • Aufnahme: Hier begrenzt der Bildsensor der Kamera den Helligkeitsbereich des erfassten Bildes. Über die Belichtung wählt man quasi den interessierenden Helligkeitsbereich aus. Eine Änderung der Belichtung würde diesen Bereich auf der Helligkeitsachse einfach verschieben.
  • Verarbeitung: Bei der Bearbeitung im RAW-Konverter kann man durch die Belichtungskorrektur den erwähnten Bereich in engen Grenzen nochmals verschieben. Darüber hinaus bewirkt D-Lighting (ähnlich wie "Tiefen/Lichter") eine Stauchung des Helligkeitsbereichs: Helle Bildpartien bleiben weitgehend unverändert, während dunkle Partien proportional aufgehellt werden, so dass man damit bisher nicht sichtbare Bildinformationen aus den Schattenpartien "ans Licht" holt.

Verfasst: Sa 3. Mär 2007, 14:05
von Gisbert Keller
Timo und Roland, ich glaube allmählich dämmert mir, was ihr meint. Für mich ist es eine Erweiterung des Dynamikumfangs, wenn ich nach der Bearbeitung mehr Tonwertstufen sichtbar gemacht habe und ihr sagt, dass dieses Ergebnis eigentlich über eine andere Verteilung bzw. Reduzierung der Stufen geschieht, oder? Sind dann Begriffe wie DRI und HDR auch irreführend? Selbst wenn es vom technischen Ablauf tatsächlich so sein sollte, wenn ich anschließend mehr sehe, fällt es mir schwer, von einer Reduzierung zu sprechen :hmm:
Viele Grüße Gisbert

Verfasst: Sa 3. Mär 2007, 14:09
von donholg
Gisbert Keller hat geschrieben:.. wenn ich anschließend mehr sehe, fällt es mir schwer, von einer Reduzierung zu sprechen :hmm:
"Sehe" ich genauso :super:

Verfasst: Sa 3. Mär 2007, 14:14
von Arjay
Gisbert Keller hat geschrieben:Für mich ist es eine Erweiterung des Dynamikumfangs, wenn ich nach der Bearbeitung mehr Tonwertstufen sichtbar gemacht habe und ihr sagt, dass dieses Ergebnis eigentlich über eine andere Verteilung bzw. Reduzierung der Stufen geschieht, oder? Sind dann Begriffe wie DRI und HDR auch irreführend?
Wir diskutieren hier ausschließlich über Definitionen - der Sachverhalt als solcher ist wohl klar:

Es geht darum, den großen Kontrastumfang eines Motivs in der Realität auf den begrenzten Kontrastumfang eines Papierabzugs oder eines Monitor-Displays zu zwängen. Das ist definitiv eine Kompression, und zwar immer.

Wenn hier gerne von einer "Erweiterung des Dynamikumfangs" geredet wird, so bezieht sich das ausschließlich auf den Kontrastbereich eines realen Motivs, der sichtbar auf Papier bzw. auf einem Monitor abgebildet werden kann. Will man diesen Bereich erweitern, so wird der Bereich am Eingang des Prozesses erweitert, während der Bereich am Ausgang konstant bleibt. Das bedeutet, dass man den Kompressionsgrad der Abbildung steigert.

Verfasst: Sa 3. Mär 2007, 18:13
von zappa4ever
Gisbert, keiner spricht von Reduzierung. Gemeint ist Komprimierung. Im Prinzip wird die größere Anzahl an Lichtwerten in ein engeres Korsett gepresst.

Zur Erklärung für den Rest. Ich hatte schon mit Gisbert per PN gemailt, um den Thread nicht zu zerfleddern.
Und ja, es ist eine Definitonssache, aber trotzdem finde ich es richtig und wichtig, dass es allen Beteiligten klar ist, um was es geht.

So wie ich das sehe, hat es Timo perfekt erklärt.

Verfasst: So 4. Mär 2007, 11:23
von thowi
Ich mags auch gerne. Vor allem weils oft die Farben besser betont. Ich mach meistens bei fast jedem Bild, gucke wies aussieht, wenns mir nicht gefällt, nehm ichs wieder raus. Ist für mich ne wichtige Funktion.

Verfasst: So 4. Mär 2007, 21:20
von mirko71
Arjay hat geschrieben:Ich ermittle die nötigen Parameterwerte erst mit der Methode "schnell", und wenn ich die richtigen Werte habe, lasse ich das Ganze noch einmal mit Methode "hohe Qualität" durchlaufen.
guter Tip! Danke!

Verfasst: Mo 5. Mär 2007, 18:55
von Elwood
Gisbert Keller hat geschrieben:Sind dann Begriffe wie DRI und HDR auch irreführend?
Ja, ich habe darueber auch immer gegruebelt.

Meine Sichtweise:

Man erweitert den Dynamikumfang der Aufnahme indem man zwei
Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung macht und diese dann
kombiniert. Hierzu ist ein groesserer Kontrastumfang noetig
(vulgo: "mehr bits pro Farbe") Ich brauch das sicher nicht weiter
zu erklaeren.

Das war DRI. Punkt! Fertig! Aus!

Das anschliessende Tonemapping bei dem der Kontast- oder
Tonwertumfang auf das Ausgabemedium komprimiert wird, gehoert nach
meiner Definition nicht zum DRI/HDR und das zweistufige Verfahren sollte
demnach auch HDR/Tonemapping heissen.

Im Prinzip gilt das auch fuer DRIs die mittles sog. Exposure Blending
entstehen. Hierbei wuerde ich aber lieber garnicht erst von DRI sprechen,
da es hier eigentlich keine Datei mit groesserem Kontrastumfang
gibt und es eigentlich ein reines Tonmapping ist.

Vielleicht werden sich einige nicht in dieser Definition finden koennen,
das DRI bereits als "gefluegeltes Wort" Einzug in den Soziolekt der
Digitalfotografen gehalten hat, aber ich habe damit meinen Frieden gefunden. ;-)

- Juergen -