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Fragen zu Objektiven

Verfasst: Mi 11. Feb 2004, 19:33
von pauschpage
Hallo

2 Fragen mal:

a) Was ist der Unterschied zwischen den Objektiven der Spiegelreflexxcams und den kompakten (Coolpix)Cams? Sind 28mm bei Coolpix gleich viel wie bei einer Dxx ?

b) Für Was sind diese Flügel oder Zacken bei einigen Objektiven (ganz vorne).

Verfasst: Mi 11. Feb 2004, 19:51
von Hotpixel
Moin moin.

Ich hoffe das ich deine Frage richtig beantworte.
Bei Coolpix Kameras ist die Brennweite des Objektives vorgegeben. Das heist wenn der Hersteller Draufschreibt das das ein 38 mm Objektiv bezogen auf Kleinbuild ist, ist es auch eins. Meine 5000er hat ne Brennweite von 7,1 - 21,4 (entspricht KB 28 - 85)

Bei D-SLR Kameras hast Du eine Brennweiten Verlängerung von 1.5 im Bezug auf Kleinbild. Das bedeutet: wenn Du ein 50mm Objektiv auf eine D1x schraubst hast du eine Brennweite von 75mm.
Diese Verlängerung kommt dadurch zustande, da der Abstand vom Objektivende zum CCD Sensor 1.5 mal größer ist als der abstand von Objektivende zur Filmbühne bei eine analogen Kamera.

Du must also bei Allen Objektiven die Brennweite mal 1.5 nehmen.
Den genauen wert der Verlängerung kannst du der Bedienungsanleitung entnehmen.

b) Für Was sind diese Flügel oder Zacken bei einigen Objektiven (ganz vorne).
Beim genaueren nachdenken über die 2. Frage, bin ich zu dem Entschluß gekommen, das meine Antwort wie folgt lauten sollte:

Ich habe keine Ahnung was Du meinst" :lol:

Verfasst: Mi 11. Feb 2004, 20:06
von Reiner
Hotpixel hat geschrieben:
b) Für Was sind diese Flügel oder Zacken bei einigen Objektiven (ganz vorne).
Beim genaueren nachdenken über die 2. Frage, bin ich zu dem Entschluß gekommen, das meine Antwort wie folgt lauten sollte:

Ich habe keine Ahnung was Du meinst" :lol:
Ich vermute mal ganz stark, daß er diese asymetrischen Streulichtblenden meint :)

Verfasst: Mi 11. Feb 2004, 21:28
von pauschpage
Hallo!!

Danke für eure Antworten!
Ein Freage noch: Wieso wird das Ganze immer mit Kleinbild verglichen - was ist Kleinbild genau?

Welche Objektive sind günstig, jedoch verwendbar (für Spiegelreflexx). Ich bin auf der Suche nach einem Weitwinkel für die D70.

Zu Frage 2 (im Bild die neue D70): Bild

Verfasst: Mi 11. Feb 2004, 23:58
von JackMcBeer
Hallo,
mit Kleinbild wird meist verglichen, weil dies das am meisten verbreitete Filmformat ist. Dies schon seit ca. den 30er Jahren, als die erste Kleinbildkamera geboren wurde, die auf 35mm Kinofilm aufgenommen hat.
Kleinbild hat das Format 24x36mm. Daraus ergibt sich eine Bilddiagonale von ca. 50mm(genau 43,26mm). Aus der Bilddiagonale ergibt sich die Brennweite für sogenannte "Normalobjektive". Diese sollten dem normalen Seheindruck entsprechen und haben bei KB einen Bildwinkel von ca. 45°.
Alles was einen kleineren Bildwinkel hat, nennt man Tele und alles was einen größeren Bildwinkel hat, heißt Weitwinkel.

Die exakten Brennweiten sind also immer auf die Film/Sensorfläche bezogen. Da durch die vielen verschiedenen Sensorgrößen der unterschiedlichsten Digitalkameras die Vergleichbarkeit der Brennweiten sehr schwierig ist, hat es sich eingebürgert, die Angaben immer im Vergleich zu KB mitanzugeben.

Übrigens hat Hotpixel hier was verwechselt, denn der Brennweitenverlängerungsfaktor der DSLR hat nichts mit der Entfernung des Objektives von der Sensorfläche zu tun.
Diese ist immer gleich, also bei einer DSLR und dem Objektiv X ist das Objektivende genauso weit weg wie bei einer Film-SLR vom Film/Sensor entfernt.
Der Verlängerungsfaktor kommt ausschließlich durch die kleinere Sensorfläche, verglichen zum ursprünglichen KB-Filmformat zustande. Durch die kleinere Sensorfläche ist die Bilddiagonale kleiner, also auch das "Normalobjektiv" müsste eine kürzere Brennweite haben. Durch das Verhältnis der verschiedenen Film/Sensordiagonalen ergibt sich der Verlängerungsfaktor. Ein Normalobjektiv einer Film (oder Vollformat-DSLR) Kamera wird also an einer DSLR, wie der D70 mit dem Faktor 1,5 verlängert zu einem 75mm Objektiv.
Für eine D70/100 etc. wäre also ein 33mm Objektiv das Normalobjektiv. Alles was drüber ist, wird ein Tele.......

Das "gezackte" an manchen Objektiven ist eine abnehmbare Sonnen/Gegenlichtblende. Früher waren diese immer einfach nur rund. Nun hat man genau berechnet, wie diese aussehen muss, um optimal das Gegenlicht zurückzuhalten. Das Filmformat ist ja rechteckig, in den runden "Lichtstrahl" hineingerechnet, kommt eben so ein komisches zackiges Teil heraus. Man könnte auch die Linsen eckig schleifen. Das geht aber wahrscheinlich etwas zu weit.

Eine Spiegelreflexkamera (SLR) hat wechselbare Objektive. Ich kann also aus einem riesigen Angebot von Objektiven das für mich optimale heraussuchen. Eine Kompakte hat ein festeingebautes Objektiv, ich lege mich also mit dem Kauf der Kamera auf ein Objektiv fest. Durch Vorsatzobjektive kann ich das Objektiv der Kompakten etwas erweitern. Da das dann entstehende Gesamtsystem aber niemals optimal sein kann, leuchtet bestimmt ein...

Beste Grüße,
Jack.

Verfasst: Do 12. Feb 2004, 07:26
von Hotpixel
Übrigens hat Hotpixel hier was verwechselt, denn der Brennweitenverlängerungsfaktor der DSLR hat nichts mit der Entfernung des Objektives von der Sensorfläche zu tun.
Diese ist immer gleich, also bei einer DSLR und dem Objektiv X ist das Objektivende genauso weit weg wie bei einer Film-SLR vom Film/Sensor entfernt.
Der Verlängerungsfaktor kommt ausschließlich durch die kleinere Sensorfläche, verglichen zum ursprünglichen KB-Filmformat zustande. Durch die kleinere Sensorfläche ist die Bilddiagonale kleiner, also auch das "Normalobjektiv" müsste eine kürzere Brennweite haben. Durch das Verhältnis der verschiedenen Film/Sensordiagonalen ergibt sich der Verlängerungsfaktor. Ein Normalobjektiv einer Film (oder Vollformat-DSLR) Kamera wird also an einer DSLR, wie der D70 mit dem Faktor 1,5 verlängert zu einem 75mm Objektiv.
Für eine D70/100 etc. wäre also ein 33mm Objektiv das Normalobjektiv. Alles was drüber ist, wird ein Tele.......
man kann ja nicht alles wissen :lol: . mit der D-SLR Technik habe ich mich auch noch nicht so richtig befasst, da ich die dinger auch nicht repariere. Aber bun weis ich ja wo ich nachlesen kann... :lol:

Verfasst: So 13. Feb 2005, 09:49
von Pizzy
Hallo Experten,

ich hätte noch zwei Zusatzfragen:

Frage 1:
Erhalte ich denn mit der 1.5-fachen Brennweitenverlängerung nicht nur einen kleineren Bildwinkel, sondern auch eine entsprechende Bildvergrößerung? Wird das Motiv also wirklich auch entsprechend stärker vergrößert? Beispiel: Ich schraube an meine D70 ein Objektiv mit 400mm, erhalte somit rechnerisch eine Brennweite von 400mm x 1.5 = 600mm. Der Bildwinkel dürfte so bei 4 Grad liegen. Nun schraube ich zum Vergleich ein echtes 600mm an eine analoge KB-Kamera. Wenn ich durch die beiden Sucher blicke, dürfte der Bildwinkel gleich sein, aber wie steht es mit der Vergrößerung von Details?

Frage 2:
Es gibt doch diese bekannte Regel, dass man bei langen Brennweiten möglichst den Kehrwert der Brennweite als Verschlusszeit wählen sollte, um verwackelte Bilder zu vermeiden. Beispiel: wenn Brennweite 500mm, dann Verschlusszeit 1/500sec oder kürzer. Wie ist das jetzt bei einer Digitalkamera? Verwende ich zur Berechnung die Brennweite, die auf dem Objektiv steht (500mm) oder die um den Faktor verlängerte (500mm x 1.5 = 750mm)?

Gruß
Pizzy

Verfasst: So 13. Feb 2005, 11:18
von JackMcBeer
Hallo,
schön, dass sich jemand die Mühe Macht, auch in alten Threads nachzulesen.

Frage 1:
Du hast Recht, die Aufnahmen beider Kameras sollten annähernd gleich aussehen. Da man aber immer das Endergebnis vergleichen muss, also z.B. von beiden Kameras ein 10x15 Papierbild, wird man sehen, dass auch die Vergrößerung oder besser der Abbildungsmaßstab bei beiden identisch ist (Objekt zu fertigen Bild). Wenn man aber den Zwischenschritt (das Negativ, bzw. die Abbildung auf dem Chip) vergleicht, dann wird es komplizierter. Der Chip ist kleiner, die Abbildung darauf also auch. Nun wird aber zur Erzielung des gleichen Endergebnisses (Papierbild) das Bild vom Chip zwangsläufig stärker vergrößert. Auf die Fläche gerechnet sollte also die Abbildungsqualität auf dem Chip die bessere Qualität haben. Die Vergößerung, also der Abbildungsmaßstab ist bei beiden identisch (bei gleicher Ausgabegröße!).

Frage 2:
Natürlich muss man die resultierende Brennweite auf KB bezogen in der Faustregel beachten. Es ist ja eine Faustregel, die nur beim KB-Format gültig ist, also muss ich auch mit den äquivalenten Brennweiten "faustregeln". Die Verwacklungsgefahr hat ja eigentlich nichts mit der Brennweite zu tun, sondern ebenfalls mit dem Bildwinkel. Die vergleichbaren 350mm einer Coolpix 8800 sind ja in echt auch nur 89mm Brennweite, trotzdem käme niemand auf die Idee, 1/90 sec würde reichen (na gut, mit VR schon). Du siehst, hier taugt die Faustregel bei der echten Brennweite garnichts!
Man muss immer das Gesamtsystem betrachten, und nicht die Absolute Brennweite eines Objektives, Natürlich ändert sich die Brennweite effektiv nicht (wenn ich für KB gerechnete Objektive verwende), aber um besser den Überblick zu behalten, benutzt man nur der einfachereren Vergleichbarkeit die scheinbar veränderten Brennweiten. Streng genommen müsste man alles in Bildwinkel Grad angeben. Aber wer will damit rechnen??

Jack.

Verfasst: Mo 14. Feb 2005, 07:48
von Pizzy
Vielen Dank für die prompte und detaillierte Erklärung!

Kennt jemand ein empfehlenswertes Fachbuch, das fundiert auf Objektiv- und Kamerakonstruktion eingeht? Ich habe schon ein paar Bücher, aber die behandeln hauptsächlich Aufnahmetechniken.

Gruß
Pizzy