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Das Ding mit der Tonwert-Korrektur

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 10:02
von d@niel
Hallo zusammen,

wie viele hier wissen, habe ich ja lange Zeit grosse Probleme gehbat, meinen Bilder das Aussehen zu geben, das sie natürlich wirken lässt. Irgendwie war alles meist flau und kontrastarm, die Automatikfunktionen von PS halfen nur selten. Nun bin ich über die manuelle Tonwertkorrektur gestolpert und siehe da: das wirkt oft Wunder!
Wer kann mir mal erklären, was da eigentlich passiert?

1.) Das Ausgangsbild:
Bild

2.) Werte vor der Tonwertkorrektur (Ctrl-L):
Bild

3.) Die Korrektur:
Die regler an den Aussenseiten des Histogramms werden so zusammengeschoben, dass sie an den unteren und oberen Anfang der eigentliche Kurve gestellt werden.
Bild

4.) Das Resultat:
Bild

Sichtbar klarer und frischer! Das klappt nicht immer, aber erstaunlich oft. Bei diesem Bild ist der Effekt noch nicht so enorm, bei vielen Bildern wirkt sich diese Korrektur aber erstaunlich positiv aus. Schade, dass sich das nicht wirklich automatisieren lässt. Die automatische Tonwertkorrektur erreicht bei weitem keine solchen Ergebnisse.

Also... wer erklärt mir mal, was da abläuft?

d@niel

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 10:25
von Hanky
Was da eigentlich passiert ? Starte mal die Hilfe von PS und gib als Suchbegriff Tonwert ein, da wird eigentlich alles sehr gut und ausführlich erklärt.

Ich weiß jetzt nicht so ganz, auf was du hinaus willst. Ich mache dies bei jedem Bild, das ist in einer Aktion hinterlegt, Bild öffnen, Autor hinterlegen, Tonwert-Korrektur einstellen, speichern. Willst du darauf hinaus, dass dir der Aufwand zu groß ist, hast du zwei Möglichkeiten:
1.) Grundeinstellungen in der Kamera wie gewünscht verändern
2.) Eine Tonwertkurve in die Kamera oder in der EBV laden.
Mehr Erläuterungen findest du in lemonstre Thread Kurvendiskussion wo der ganze Vorgang mit Links zu Kurven abgehandelt wird. Mehr hier.

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 10:30
von d@niel
ich glaube nicht, dass sich das in einer Aktion in PS automatisieren lässt, da geht (imho) nur eine automatische Tonwert-Korrektur, und die erzielt nicht die selben Ergebnisse. Wenn doch: wie denn? Wenn ich schon alles wüsste würde ich ja nicht fragen :wink:

d@niel

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 10:59
von Arjay
Das Histogramm zeigt eine Verteilung der Häufigkeit der Helligkeitswerte im Bild.

Beim Histogramm des Ausgangsbilds lässt sich erkennen, dass es dort
  • keine ganz dunklen oder schwarzen Werte und
  • keine ganz hellen oder weissen Helligkeitswerte gibt,
weil das Histogramm nicht an die Marken für Schwarz bzw. Weiss (schwarzes bzw. weisses Dreieck) heranreicht.

Wenn man nun das schwarze bzw weisse Dreieck an die Ränder der Histogrammkurve heranrückt, dann bestimmt man damit den Schwarz- bzw. Weisswert für das zu korrigierende Bild neu: Die Werte des neuen Bildes werden damit jeweils auf den dunkelsten bzw. hellsten Wert des Ausgangsbildes gesetzt.

Was bewirkt das? Die Helligkeitsverteilung des Ausgangsbildes wird damit gespreizt, so dass sie im neuen Bild nun wirklich von Schwarz bis Weiss reicht. Dadurch verstärken sich die Kontraste im Bild und es wirkt deutlicher und lebhafter.

Diese Funktion gibt es vei vielen EBV-Programmen in ähnlicher, automatisierter Form - die "Kontrastautomatik" (z.B. in FixFoto oder Nikon Capture): Dabei bestimmt das Prog automatisch die Schwarz- und Weisswerte (die Extremwerte) des Ausgangsbildes und spreizt sie so, dass sie nach der Korrektur mit den zahlenmässigen Extremwerten des verfügbaren Datenraums (8/16-Bit Helligkeitsdaten pro Einzelfarbe (RGB, CYMK etc.)) zusammenfallen. Manche Automatiken gehen sogar noch ein wenig weiter und "verengen" den Ausgabekontrast, so dass an den hellen und dunklen Enden des Histogrammes jeweils 5% der hellsten bzw. dunkelsten Werte auf Weiss bzw. Schwarz zusammengefasst werden, um so einen noch höheren Kontrast bei den restlichen Helligkeitswerten zu erzielen (NC macht das bei der entsprechenden Funktion so).

Aber Vorsicht - bei Spreizungen des Bildkontrastes sollte man darauf achten, Farbverfälschungen zu vermeiden:

Die Spreizung kann bei Bildern im 8-Bit Format (JPG oder 8-.Bit TIFF) dazu führen, dass die verfügbaren Daten im neuen Kontrastbereich so weit gespreizt werden, dass in der Histogrammkurve Lücken aufreissen. Die führt zu einer "Posterisierung", also zu stufenartigen Helligkeits- bzw. Farbveränderungen, wie sie manche von uns noch aus den psychedelischen Postern der 60er und 70er Jahre kennen (z.B. Beatles Poster von Richard Avedon).

Wie kommt das? Bei diesem Vorgang nimmt man einen bestimmten Aussschnitt aus den max. 256 Helligkeitswerten (pro Farbkanal), z.B. 160 verschiedene Werte, und spreizt diesen Ausschnitt wieder auf volle 256 Werte. Im Zuge der Werte-Umrechnung bei der Spreizung können dabei einzelne benachbarte Datenwerte so weit gespreizt werden, dass sie in der neuen Verteilung nicht mehr direkt nebeneinander liegen (z.B. nicht mehr durch eine, sondern durch zwei Werte voneinander getrennt sind). Damit entsteht eine "Lücke", und diese Lücke zeigt sich im korrigierten Bild als unnatürliche Abstufung bei Farb- oder Helligkeitswerten.

In der Druckvorbereitung geht man AFAIK manchmal sogar einen etwas anderen Weg: Hier darf Schwarz nicht rein Schwarz und (vor Allem) Weiss nicht rein weiss sein, Speziell Reinweiss würde nämlich bedeuten, dass dort keine Druckfarbe mehr aufgetragen würde, so dass die Papierfarbe durchscheint, was zu Farbverfälschungen des Bildes bei den Lichtern führen könnte.

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 11:20
von ManU
Mit Paint Shop Pro (ab Version 7) lässt sich eine Histogramm-Anpassung automatisiert per Skript ausführen. Das Skript ist dann sogar so intelligent und wendet nicht auf jedes Bild standardmäßig die gleiche Einstellung an sondern schaut bei jedem zu bearbeitenden Bild nach, wie weit die beiden Regler "in die Mitte verschoben" werden müssen.

Damit habe ich zu Zeiten meiner 4500 immer gearbeitet, inklusive der von Arjay erwähnten Probleme, wenn man es "übertreibt" und Lücken entstehen. JPG geht dort doch recht schnell die Luft aus. Gemein ist auch, dass man manche "Lücken" erst bei genauerem Hinsehen erkennt, d.h. die verkleinerte Darstellung auf dem Monitor mitunter das ein oder andere entstandene Problem kaschiert. Man wird mit der Zeit teilweise "betriebsblind".

Jetzt mit der D70 und dem NEF-Format muss ich am Kontrast nie etwas verändern. Ich lasse die Kamera bei jedem Bild automatisch entscheiden, wieviel Kontrast gewählt werden soll. Von 10 Fotos trifft die Kamera bei 9 Fotos genau meinen Geschmack in Sachen Kontrast. Bei dem einen Foto verringere oder erhöhe ich dann per Nikon Capture den Kontrast nachträglich. Eine Histogramm-Anpassung spare ich mir seitdem.

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 12:08
von Hanky
d@niel hat geschrieben:ich glaube nicht, dass sich das in einer Aktion in PS automatisieren lässt, da geht (imho) nur eine automatische Tonwert-Korrektur, und die erzielt nicht die selben Ergebnisse.
da hst du vollkommen recht, ich schrieb ja nur, daß meine Aktion die Tonwertkorrektur anfährt, das Programm stoppt dann immer an der Stelle, die Spreizung muß manuell weil individuell eingestellt werden.

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 12:33
von d@niel
ok, wieder was gelernt. Bisher wusste ich nicht, dass man PS-Aktionen stoppen lassen kann, um händisch was zu tun und sie dann weiterlaufen zu lassen. Das geht ja demnach. Werde ich sicher rausfinden :wink:

d@niel

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 12:49
von UweL
Geht definitiv: Aktion aufklappen. Links neben den Schritten der Aktion kann man eine Markierung setzen. PS stoppt dann an dieser Stelle.

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 12:55
von Hanky
schau mal in eine Aktion rein, z.B. Standardaktionen -> z.B. eigenes RGB in Graustufen und seh dir das an. Klick einmal auf den graublauen Pfeil, der zeigt dann nicht mehr nach rechts sondern nach unten, dann siehst du folgendes:

da ist in der ersten Spalte ein Häkchen, dann kommt bei der Aktion Kanalmixer ein Feld mit einem Kästchen. Dies Kästchen bedeutet, dass die Aktion an der Stelle stoppt und auf dein OK oder auf Änderungen wartet.

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 14:26
von ManU
Wie bereits gesagt: Bei Paint Shop Pro muss man nicht die Ausführung des Skripts unterbrechen. Das Programm setzt die Markierungen für Schwarz und Weiß ziemlich gut, so dass man innerhalb von wenigen Minuten Dutzende Bilder "durchjagen" kann.